Marienborn Helmstedt

Die wichtigste und größte Grenzübergangsstelle an der Deutsch-Deutschen Grenze bestand von 1945 bis 1990 und regelte den Grenzverkehr auf der Autobahn A2. Durch die Nähe zu West-Berlin wurde der Großteil des Transitverkehrs zwischen der West-Deutschland und Berlin abgewickelt. Gleichzeitig diente die Grenze dem Reiseverkehr in die DDR, nach Polen sowie weiteren Ostblock-Ländern.

Wegen der zunehmenden politischen Spannungen zur Zeit des Kalten Krieges wurden die Grenzanlagen von der DDR verstärkt und die Kontrollen verschärft. Dennoch galt die Grenzübergangsstelle Marienborn als unsicher. Auf der westlichen Seite waren die Grenzanlagen deutlich kleiner und galten gewollt als provisorisch.

Die DDR errichtete schließlich zwischen 1972 und 1974 in der Nähe der alten Kontrollstelle eine neue große Grenzübergangsstelle (GÜSt) direkt bei der Gemeinde Marienborn, 1,5 km hinter der eigentlichen Grenze auf östlichem Territorium. Die Autobahn zwischen der Grenze und der Grenzübergangsstelle Marienborn wurde schwer mit Grenzanlagen und Betonmauern abgesichert. Eine erhöhtes Leitstellengebäude sorgte für die möglichst genaue Überwachung des Grenzverkehrs. Bis zu 1000 Bedienstete waren im Bereich Passkontrolle, Zoll, Grenztruppen und Staatssicherheit tätig. Die Grenzgebäude waren mit unterirdischen Tunneln miteinander verbunden und nur wenige Bedienstete hatten Zugang zu diesem System.

Im laufe der Zeit nahm der Verkehr zu und die strengen DDR Kontrollen zogen lange Wartezeiten und Staus nach sich, so dass Park- und Rastplatzanlagen auf westlicher Seite weiter ausgebaut wurden.

Der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Braunschweig und Magdeburg wurde dagegen am westdeutschen Bahnhof Helmstedt und dem ostdeutschen Bahnhof Marienborn abgefertigt. Jeder Zug musste an beiden Bahnhöfen halten.

Am Abend des Mauerfalls, am 09. November 1989 wurde die Grenze Marienborn unmitteltbar nach der legendären Pressekonferenz zur neuen Reiseregelung für DDR-Bürger von Annemarie Reffert und Tochter um 21:15 Uhr zum ersten Mal überschritten. Die Grenzkontrollen wurden daraufhin durch die Wende in der DDR gelockert bis zur vollkommenen Auflösung. Schon am 30.06.1990 wurde der Grenzübergang geschlossen, genau 45 Jahre nach der Errichtung. Die verbleibenden Grenzabfertigungsanlagen stehen seit Oktober 1990 unter Denkmalschutz und können als Gedenkstätte besichtigt werden. Einige Bereiche wurden allerdings aus verkehrstechnischen Gründen abgerissen oder umgestaltet.

Quelle: ZDF, Grenzstation Helmstedt Marienborn

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